Vogels Küche
Fleisch & Geflügel,  Rezepte

Spareribs in 2 Stunden

Profis schwören auf die 3-2-1-Methode für perfekte Spareribs. Drei Stunden räuchern bei 120 Grad, zwei Stunden Garen im Dampf und eine Stunde abschließendes Grillen bedeutet aber auch sechs Stunden Zeitaufwand. Mir ist das für den Alltag von allem etwas zu viel – Zeitaufwand, Raucharoma, Gasverbrauch und Perfektion. Leckere Rippchen gelingen vom Gas- oder Holzkohlegrill nämlich auch in deutlich kürzer Zeit.

Gerade einmal zwei Stunden dauert die Zubereitung nach diesem Rezept – Zeit, die man prima mit ein, zwei Glas Wein oder Bier und im Gespräch mit Gästen verbringen kann. Denn zu tun gibt ebenfalls erstaunlich wenig. Entspanntes Grillen also. Und ich behaupte mal, dass den Unterschied nur Kenner heraus schmecken werden, die regelmäßig Ribs verkosten.

2 Stunden reichen auch

Die 2-Stunden-Methode setzt auf eine Kombination von Garen im Dampf und kurzen Grillen mit der BBQ-Sauce bei indirekter Hitze. Wer mag, kann gerne zu Beginn 10-15 Minuten intensiv räuchern (z. B. mit Hickory-Chips), das reicht für ein dezentes Raucharoma und passt mit etwas Geschick noch in das 2-Stunden-Fenster. Vor dem Garen werden die Rippchen mit einer Trockenmarinade gewürzt. Ein handelsübliches BBQ-Gewürz tut seinen Dienst, einen Tipp mit besonderem Aroma findet ihr unten in der Zubereitungsempfehlung. In der letzten Grillphase kommt dann eine selbst angerührte feuchte Marinade, basierend auf BBQ-Sauce und Sweet-Sour Chili-Sauce, zum Einsatz. Hier ist Experimentieren erlaubt!

Für das Garen im Dampf verwende ich Bier, in diesem Fall ein beliebiges Pils oder Lager. Genauso gut kann es ein Schwarzbier sein. Für einen fruchtig-pikanten Geschmack probiert mal einen Schwarzen Johannisbeersaft aus – überraschend, aber sehr lecker!

Eins ist mir wichtig: Lieber einmal weniger Fleisch grillen und dafür sehr gute Qualität aus bekannter Quelle und vernünftiger Erzeugung verwenden. Gerade bei Spareribs ist das kein Problem, da das Ausgangsprodukt auch in guter Qualität preislich absolut im Rahmen ist. Für dieses Rezept habe ich Rippchen vom Duroc-Schwein aus Thüringer Zucht verwendet. Noch zarter werden sog. Babyback-Ribs, die man bei Gourmetfleischern und den Versandhändlern im Internet bekommt. Über meinen Favoriten – gourmetfleisch.de – habe ich ja im letzten Jahr schon mehrfach berichtet.

Zutaten

  • ca. 600-700g Rippchen pro Person
  • 2-3 Knoblauchzehen
  • 1 Rosmarinzweig
  • 1 Fl. Bier (mind. 330 ml)
  • Barbecue-Gewürz
  • BBQ-Sauce
  • Sweet & Sour Chili-Sauce
  • Sojasauce
  • Chili-Sauce (z. B. Sriracha)
  • Ahornsirup

Zubereitung

1. Rippchen vorbereiten: Eventuell sehr fettige Endstücken abschneiden. Silberhaut auf der Rückseite der Rippchen komplett abziehen. Dazu an einem Ende mit einem scharfen Messer das Häutchen etwas abheben und dann am besten mit Hilfe eines Küchentuchs flach abziehen. Die Rippchen dann mit reichlich BBQ-Gewürz trocken marinieren – Vorder- und Rückseite dabei komplett einreiben. Nicht zu knapp verwenden. Nur falls das Gewürz kein Salz enthält, zusätzlich leicht salzen. Ich verwende sehr gerne das Caribbean Jerk Rub von Cape Herb & Spice mit einer feinen süßen Note. 2 bis 3 Stunden abgedeckt oder – noch besser – vakuumiert ruhen lassen.

2. Grill auf mittlere Hitze vorheizen (180 bis 200 Grad). Wenn möglich indirekte Hitze verwenden (das mittlere Drittel des Grills oder eine Hälfte unbeheizt lassen). Die Rippchen fächerartig überlappend in eine große Alu-Grillschale legen. Einen Rosmarinzweig und 2 bis 3 Knoblauchzehen zwischen die Rippchen legen. Die Grillschale nun auf eine lange, doppelt gelegte Bahn Alufolie stellen und von der hinteren Schmalseite her möglichst luftdicht verschließen. Dazu zunächst die Folienbahn nach vorne über die Rippchen legen und anschließend von hinten nach vorne die Seiten fest verschließen. Vorderseite zunächst offen lassen. Vorderseite leicht anheben und ca. 300 – 350 ml Bier angießen. Es sollten 1 bis 1,5 cm Flüssigkeit in der Schale stehen (bei größeren Schalen entsprechend mehr verwenden). Nun auch die Vorderseite fest verschließen.

3. Das Paket kommt jetzt in die Zone der indirekten Hitze auf den Grill, am besten nicht direkt auf den Rost sondern – wenn vorhanden – auf einen Warmhalterost, sodass die Schale mitten im Garraum steht. Grill schließen und die Rippchen 90 Minuten bei geschlossenem Deckel garen. Die Temperatur im Garraum sollte konstant bei 180 bis 200 Grad liegen. Zwischendurch kann durch kurzes Anheben des Deckels kontrolliert werden, ob ein leichtes Zischen oder Brodeln zu vernehmen ist – dann befindet sich noch genügend Flüssigkeit im Paket. Ggf. muss etwas nachgefüllt werden.

4. Für die Marinade BBQ-Sauce und Sweet & Sour Chili-Sauce im Verhältnis 2/3 zu 1/3 mischen. Die Menge richtet sich nach der Anzahl der Spareribs. Pro Portion ca. 1 EL Sojasauce, 1/2 TL Ahornsirup und – ganz nach Belieben – Chilisauce zugeben. Alles gut vermischen und kräftig süßlich-scharf abschmecken.

5. Nach 90 Minuten das Paket vom Grill nehmen und vorsichtig öffnen. Achtung: heißer Dampf! Rippchen heraus nehmen und von beiden Seiten großzügig (mehrmals) mit der BBQ-Sauce bestreichen. Die Spareribs dann hochkant in ein Gestell stellen und auch die Seitenfläche nochmals kräftig mit Marinade bestreichen. Das Gestell mit den Ribs nun für ca. 15 Minuten wieder in den Grill geben. Temperatur weiterhin 180 bis 200 Grad, Platzierung in der indirekten Hitzezone und wenn möglich wieder auf dem Warmhalterost. In ca. 15 Minuten soll die Marinade nur einziehen und leicht antrocknen. Die Spareribs sind fertig, wenn die Marinade beim Antippen mit einem Finger deutlich klebrig wirkt. Sofort heiß servieren.

Und es geht doch

Nach mehreren Versuchen kann ich bestätigen: Spareribs in zwei Stunden sind absolut machbar. Sie werden zart, lösen sich kinderleicht vom Knochen und geschmacklich kann ich keinen wirklichen Unterschied zu den deutlich aufwendigeren Zubereitungsarten erkennen. Definitiv einen Versuch wert.

3 Comments

  • Florian

    Tja was soll ich sagen … das Ergebnis war einfach perfekt. Das Fleisch ist rückstandslos vom Knochen abgefallen und war lecker zart und saftig . Einfach köstlich . Habe als Rub den Magic Dust selber gemacht und ein Teil des Paprika Pulver mit geräuchertem Paprika Pulver ersetzt. Dazu noch ein Teil des Chili Pulvers mit Chipotle Pulver ersetzt. Das gab eine feine Rauchnote. Die Marinade hab ich aus Cranberry BBQ Soße und Sriracha Chili Soße gemacht und mit Honig und etwas Rohrzucker gesüßt. Das gab eine perfekte Kruste . Gedämpft habe ich das ganze in einem Bier Rhabarber Saft Mix… einfach göttlich.
    Vielen Dank für das geniale Rezept . Das wird es definitiv häufiger geben.

  • Patrick

    Als Spareribs Halter lässt sich der Deckelhalter Variera von Ikea gut verwenden. Nur vor dem Grillen die Plastiknoppen an der Unterseite entfernen.

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